Vor dem Finanzierungserfolg – auf die Beauskunftung achten!

Sie sind nahezu unsichtbar – und dennoch absolut präsent und entscheidend für eine Finanzierungs- oder Leasingzu- beziehungsweise -absage: Beauskunftungen von Auskunfteien, wie Creditreform, Bürgel, Schufa, und dergleichen. Denn diese Beauskunftungen werden regelmäßig herangezogen, wenn es um die Bewertung von Finanzierungs- und Bonitätsrisiken geht.

Hierbei gilt es, zwei Aspekte zu berücksichtigen:

1. Die betriebliche Bonitätsauskunft und
2. Die private Bonitätsauskunft

1. Die betriebliche Auskunft:

Die Gesamtbonität Ihres Unternehmens wird in einem Index / einem Rating ausgewiesen. Dieser/dieses wird aus der Beurteilung verschiedener „harter“ und „weicher“ Faktoren errechnet und stellt eine „Ausfallwahrscheinlichkeit“ dar.

Der Index / das Rating der Auskunftei entscheidet als Ausschluss- oder Ampelkriterium häufig schon in erster Instanz darüber, ob der Finanzierer oder die refinanzierende Bank einer Finanzierungsbegleitung oder einem Leasingvertragsabschluss zustimmen. Hier gibt es eine „gezackte“ Linien – manche Leasinggesellschaften ziehen bei einer Creditreform–Auskunft ihr Ausschlusskriterium ab einem Index von 290, andere lassen noch einen Index von 330 zu.

Wie auch immer die Finanzierer agieren und ihre Indexgrenze definieren – es ist wesentlich und unternehmerisch vorausschauend, den eigenen Index regelmäßig zu überprüfen und zu überwachen. Dementsprechend sollte auch in Betracht gezogen werden, inwieweit von Auskunfteien turnusmäßig und unaufgefordert Auskünfte / Informationen zum eigenen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden können. Denn eine proaktive Kommunikation mit Auskunfteien wirkt sich in der Regel vorteilhaft bei der Beauskunftung insgesamt aus.

Achtung beim sorglosen Umgang mit (Lieferanten-)Forderungen – schon so manche Rechnung über einen Kleinbetrag, die man in die Ecke geworfen hat, führte in letzter Konsequenz zur völligen Blockade von Finanzierern aufgrund der erfolgten Ratingverschlechterung. In diesen Fällen helfen dann auch keine positiven Zahlenwerke – die gute Ertragslage oder ein solider Jahresabschluss – weiter: steht die Ampel erstmal auf ROT bis die Forderung restlos ausgeglichen und aus der Beauskunftung gelöscht ist, kann das gesamte Procedere dauern und erforderliche (dringende) Investitionsmaßnahmen ins Wanken bringen.

Oftmals wird auch übersehen, dass die meisten Kredit- und Leasinggeber das sogenannte „risk based pricing“, die „risikoorientierte Bepreisung“, unterlegen. Sprich, sie richten darauf die Höhe der Risikomarge, sprich einen wichtigen Teil des Gesamt-Zinssatzes aus, den Sie zu zahlen haben – sie gehen ergo danach vor, wie gut Ihr Unternehmen geratet ist. Für ein äußerlich identisch aussehendes Darlehen, zum Beispiel im Rahmen von zwei Angebotseinholungen, können daher unterschiedliche – teils deutlich voneinander abweichende – Kosten bis zum finalen Kredit-/Leasingabschluss benannt werden.

2. Die private Auskunft:

Auch bei Finanzierungsanfragen Ihres Unternehmens wird oftmals die sogenannte Schufa-Auskunft dazu herangezogen, um die Solidität von Ihnen selbst, also dem Betriebsinhaber, abzuprüfen. Die Schufa verfügt über einen mächtigen Umfang an Informationen durch die der Schufa angeschlossenen Partnerunternehmen. Zwei wichtige Dinge gilt es, insbesondere zu berücksichtigen:

1. Achten Sie darauf, nicht zu viele „schufaträchtige“ Vorgänge auszulösen: das häufige Zahlen auf Ziel, das übermäßige Nutzen von Kundenkarten mit Zusatzleistungen oder ständige Voranfragen wegen möglicher Finanzierungen sollten unterlassen werden.
   All dies „landet“ in der Schufa.
   Was denken Sie passiert, wenn von Ihnen beispielsweise fünf Anfragen zu Darlehensaufnahmen (egal ob es zu einem Vertragsabschluss kommt oder nicht) in der Schufa aufgeführt werden und Sie bei konkretem Bedarf einem sechsten möglichen Darlehensgeber gegenübersitzen…
   Stärken wird dies Ihre Position nicht!
2. Ihnen muss auch klar sein, dass alle der Schufa angeschlossenen Partnerunternehmen rechtswirksame Geschäfte melden – auch wenn dies völlig normal ist und die gemeldeten Geschäfte störungsfrei laufen. Hier entscheidet unter Umständen rein die Anzahl von bestehenden Geschäften / Verträgen, zum Beispiel auch die dritte, vierte, fünfte Kredit- oder Kundenkarte mit oder ohne Bezahlfunktion.

Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass so gut wie alles zu Ihrem Ausgabeverhalten, Vertragsänderungen oder -neuabschlüssen – sei es in der Telekommunikation, fürs Shopping oder zu Finanzierungen – bei der Schufa gespeichert ist. Fragen Sie sich also im Vorfeld, ob Sie wirklich alle (schufarelevanten) Dienstleistungen benötigen. Und überprüfen Sie von Zeit zu Zeit Ihre bei der Schufa gespeicherten Daten. Diese können kostenlos abgefragt werden.

Denn: auch die Schufa errechnet einen Index / ein Rating / eine Ausfallwahrscheinlichkeit aus den von Ihnen eingegangenen Verpflichtungen. Und auch hier orientieren sich die Vertragspartner gerne an diesem Wert als Entscheidungsgrundlage.

Man merke: Auskunfteien are waching you!
Die Bewertungs- und Entscheidungskriterien unterscheiden sich. Der Eine Finanzierungspartner prüft sowohl die betriebliche als auch die private Seite, der Andere prüft nur die betriebliche, lässt dafür aber nur ein besseres Rating zu…

Sie wissen es nicht im Vorfeld. Und deshalb:

• Sowohl die betriebliche als auch die private Beauskunftung muss völlig in Ordnung sein, um ungestört und sicher bei Kredit- oder Leasinganfragen zu sein.
• Treiben Sie Vorsorge und pflegen Sie Ihre Daten.
• Optimieren Sie Ihre Beauskunftung, denn dies spart Ihnen bares Geld.

Die Markterfahrungen zeigen:

Die Pflege und Optimierung Ihrer Beauskunftung, wie zum Beispiel der Creditreform, ist enorm wichtig! Mit externer Unterstützung im Vorfeld umgesetzt oder begleitet, spart es Ihnen am Ende des Tages mehr ein, als Sie in der Regel nachträglich in fachmännische Unterstützung investieren müssen. Machen Sie davon also unbedingt Gebrauch.

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