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Der Transformationsprozess von AGCO zur Smart Farming Company

Hier ein paar Kernaussagen des ungarischen Landwirtschaftsministers István Nagy aus einer Rede im Frühjahr 2024:

➡ „Wir haben im vergangenen Jahr einen neuen Rekord aufgestellt, denn der Gesamtbetrag der erfolgreich beantragten und ausgezahlten Agrarsubventionen überstieg 1.300 Milliarden Forint (3,4 Mrd. Euro).

➡ Die ungarischen Landwirte haben im vergangenen Jahr auf 1, 54 Million Hektar insgesamt 5,93 Millionen Tonnen Weizen geerntet, mit einem Ertrag von 5,63 Tonnen pro Hektar.

➡ Die ungarischen Landwirte haben im vergangenen Jahr auf 58.000 Hektar insgesamt 177.000 Tonnen Soja geerntet.

Man arbeite daran, die Produktivität der Landwirtschaft bis 2030, um das Eineinhalbfache zu steigern, die Wertschöpfung zu verdoppeln und die Exporte um 50 Prozent auf 15 Milliarden Euro zu erhöhen.

So weit so gut, werden Sie sich jetzt vielleicht denken. Die Produktivität in der Landwirtschaft lässt sich jedoch nur mit moderner Landtechnik steigern – und inländische Landmaschinen-Fertigungskapazitäten sind kaum vorhanden. Drei der wenigen westlichen Hersteller, die in Ungarn produzieren sind CLAAS, Fliegl Agrartechnik GmbH und Güttler GmbH International.

Der CEO von Claas, Jan-Hendrik Mohr, im Exklusiv-Interview mit dem NITT im Januar 2024: „Bei CLAAS haben wir das Potenzial des Landes früh erkannt und bereits vor Jahrzehnten dort mit dem Verkauf von Mähdreschern und anderen Landmaschinen begonnen, sowie vor 26 Jahren unseren Produktionsstandort für Mähdrescherschneidwerke, die CLAAS Hungária Kft . in Törökszentmiklós gegründet und mehrere Joint Ventures mit ungarischen Lieferanten geschlossen. Mit unserem Generalimporteur AXIÁL Kft. haben wir seit dem Jahr 2000 Beratung, Vertrieb und Service konsequent professionalisiert und in vertrauensvoller und erfolgreicher Zusammenarbeit unser Portfolio erweitert.“

Noch früher in Ungarn gestartet ist Fliegl: Seit 1993 läuft die Produktion im Tochterunternehmen FLIEGL ABDA Gépgyártó Kft. – wobei man schon in den 80er-Jahren Betonmischer von dem Werk bezog, dass man später übernommen hat.

Der Umsatz der Inlands-Landtechnik-Hersteller habe von 478 Millionen Euro in 2017 auf 519 Millionen Euro in 2020 zugenommen (neuere Zahlen konnten wir auf die Schnelle nicht recherchieren). Ein großer Teil des Bedarfs muss somit importiert werden. Die Einfuhren von Landmaschinen seien von 491 Millionen Euro (davon für Traktoren allein 174 Millionen Euro) in 2015 auf 682 Millionen Euro (296 Millionen für Traktoren) in 2020 angestiegen. Diese Zahlen beißen sich jedoch, mit dem was uns alle Marktkenner erzählen, die davon ausgehen, dass etwa 80 % der in Ungarn gekauften landwirtschaftlichen Maschinen und Anlagen importiert werden. Über ein Drittel des Importwerts falle auf in Deutschland hergestellte Maschinen, weshalb es unter den Importländern an erster Stelle stehe. Deutschen, generell ausländischen Anbietern von Maschinen und Technologien im Bereich der digitalen und nachhaltigen Agrarwirtschaft werden gute Chancen geweissagt ihre Geschäfte ausweiten zu können..

Bevor es in die Details geht, eine Information vorab: ein Team vom New Ideas Think Tank war Mitte April eine ganze Woche in Ungarn unterwegs. Unter anderem zeichneten wir dort eine Folge des #TreckerTalkPodcast auf mit Zsolt Harsányi dem CEO des Vorzeige-Landmaschinen-Fachhändlers AXIÁL Kft., der unter anderem Importeur von CLAAS ist. Wir haben 4 Standorte von AXIAL genauer in Augenschein nehmen können. Gleiches gilt für 2 Standorte von AgroVario Kft., dem Importeur von Fendt. Auf der Reise einmal quer durch das Land konnten wir aber auch noch diverse weitere Standorte von Vertriebspartnern anderer Hersteller wie beispielsweise KITE Mezőgazdasági Szolgáltató és Kereskedelmi Zrt., dem Importeur von John Deere, zumindest von außen betrachten. Unser Erkenntnisgewinn war jedenfalls riesig – und wir hoffen, dass Sie dies nach dem Lesen dieser Folge der NITT_Branchen-Insights ebenfalls von sich behaupten können!

Landwirtschaft musste in 2022 extreme Trockenheit verkraften

In Ungarn ist der Anteil landwirtschaftlicher Flächen, insbesondere des Ackerlandes, im internationalen Vergleich sehr hoch: 58 % der Landfläche, respektive 5,3 Millionen der 9,3 Millionen Hektar Gesamtfläche, werden laut dem Ministerium landwirtschaftlich genutzt.Zur Einordnung: in Deutschland werden 50,4 % der Gesamtfläche, sprich 16,6 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzt.

Im Jahr 2022 seien in Ungarn etwa 57 % der landwirtschaftlichen Wertschöpfung mit dem Pflanzenbau erzielt worden – das Land gehöre zu den Top 10 Getreideproduzenten in der Europäischen Union – und 37 % mit der Tierhaltung. Der Produktionswert des gesamten ungarischen Agrarsektors habe laut des europäischen Statistikamtes Eurostat zufolge in 2021 rund 8,9 Milliarden Euro betragen. Davon seien 5,8 Milliarden Euro auf die pflanzliche und 3,1 Milliarden Euro auf die tierische Produktion entfallen. Die Bestände bei Rindern, Schweinen und Schafen seien seit dem Fall des Eisernen Vorhangs drastisch reduziert worden. Ungarns Anteil an der gesamten Agrarproduktion der Europäischen Union (EU27) habe 2020 rund 2,1 Prozent betragen.

Ungarns Agrarsektor gehe über die Produktion von Rohstoffen hinaus, 74 Prozent der Exporte im vergangenen Jahr wären verarbeitete Produkte gewesen, so das Landwirtschaftsministerium in einer Erklärung im März 2024. Im vergangenen Jahr hätten die Agrarexporte einen Wert von 13,4 Milliarden Euro erreicht, was bedeutet, dass Ungarn auf ausländischen Märkten 3,5 Milliarden Euro mehr verkaufte als es einführte. Auf die Landwirtschaft entfielen im Übrigen 38 Prozent des gesamten Außenhandelsüberschusses der ungarischen Wirtschaft.

Ein großer Teil (über 80 Prozent) der Betriebe seien kleine Farmen und Höfe, meist im Familienbesitz, mit unter 5 Hektar. Sie bearbeiteten aber weniger als 5 Prozent der gesamten Agrarnutzfläche.

Volatile Marktverläufe die einerseits von hohen Agrarsubventionen und zusätzlich durch günstige inländische Darlehens- und Leasingprogramme geprägt sind

Im Jahr 2022 seien die Ausgaben für den Kauf von Landmaschinen und Ersatzteilen deutlich angestiegen auf 465 Milliarden HUF (1,22 Milliarden Euro). Mit der schrittweisen Entwicklung der Investitionen in innovative Landmaschinen werde der heimische Maschinenpark immer moderner. Bei der Ausweitung des Landmaschinenmarktes spiele auch der Übergang zur Präzisionslandwirtschaft fördernde Anwendungen eine große Rolle, z.B. für Traktoren, Mähdrescher und Feldspritzen.

Zusätzlich zu den Agrarsubventionen würden die Investitionen überwiegend durch günstige inländische Darlehens- und Leasingprogramme unterstützt – was dazu führe, dass die jährlichen Verkaufszahlen extrem schwankend seien. 71 % der Verkäufe von Landmaschinen und -geräten im Jahr 2022 seien von zehn Händlern getätigt worden – die drei größten Händler hätten 56 % aller Landmaschinen in Ungarn verkauft. Vor allem Letztere hätten für die von ihnen vertretenen Marken oft den Importeursstatus oder zumindest ganz Ungarn als Marktverantwortungsgebiet.

Wie Sie den Tabellen entnehmen können, waren die Zulassungszahlen bei den Traktoren in den Jahren 2019 und 2020 nahezu stabil. Von 2021 auf 2022 verzeichnete der ungarische Traktorenmarkt entgegen dem allgemeinen Marktrückgang in Europa ein zweistelliges Plus von 16,6 Prozent und wuchs auf ein Volumen von 3.887 Einheiten. Dieser Wachstumssprung und alle anderen in der Vergangenheit auch bei anderen Produktgruppen wie beispielsweise Mähdreschern lasse sich immer auf staatliche Subventionsprogramme zurückführen. Von 2022 auf 2023 brachen die Zulassungszahlen dann allerdings wieder um über 31 Prozent ein.

Seit Jahren unangefochtener Platzhirsch bei Traktoren ist in Ungarn John Deere mit immer über 20 Prozent Marktanteil. Auf den nachfolgenden Plätzen rotieren die Wettbewerbs-Marken ziemlich heftig: New Holland steht mal auf Platz 2, 3 oder 4. Dass Solis mal auf Platz 2 stand, sei wie in Deutschland eher eine Eintagsfliege. Und die besten Zeiten von Belarus/MTZ wären endgültig vorbei.

Bei Mähdreschern dominiere eindeutig Claas den Markt. Der landesweit eingesetzte Bestand liege bei um die 5.000 Einheiten, von denen mehr als die Hälfte in Harsewinkel produziert worden seien.

Ein großes Thema ist in Ungarn die Digitalisierung und die Präzisionslandwirtschaft. Im Herbst 2019 verabschiedete die Regierung eine eigene Strategie zur Digitalisierung des Agrarsektors. Die landwirtschaftlichen Betriebe sollten durch diese an die Möglichkeiten und den Einsatz digitaler Instrumente herangeführt werden. Ein Beispiel dafür ist die Nutzung von Drohnen. Aktuell würden die Landwirte bereits auf fast 10 % der landwirtschaftlichen Flächen Ungarns Drohen einsetzen, sprich auf rund 460.000 Hektar.

Die Digitalisierungs-Strategie werde seitdem immer wieder mit staatlichen Investitionsprogrammen befeuert. Dass die AXIÁL Kft. heute ein landesweites RTK-Servicenetz mit 3 Dimensionen anbieten könne – welches sich somit auch zum Nivellieren von Landoberflächen eigne und damit auch von diversen anderen Branchen genutzt werde – sei einem dieser Programme zu verdanken.

Als 1-Mann-Unternehmen gestartet in 1991 ist die AXIÁL Kft. zu einem der größten Landmaschinen-Händler in Ungarn aufgestiegen

Das Familienunternehmen wurde 1991 – also kurz nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“, sprich der Öffnung der Ostblockländer – von Zsolt Harsányi gegründet. Die AXIÁL Kft. – wie das Unternehmen korrekt firmiert – ist vergleichbar mit der Rechtsform einer GmbH hierzulande.

Wie eingangs erwähnt, haben wir mit Zsolt Harsányi eine Folge des Trecker Talk Podcast aufgenommen. Ergänzend zu diesem Beitrag sollten Sie sich den Podcast auf jeden Fall anhören! Diese Folge ist nicht nur sehr informativ, sondern auch unterhaltsam. So zum Beispiel die Geschichte, wie er 1991 anfänglich allein mit dem Auto nach Tschechien gefahren ist, um Ersatzteile für Traktoren von Zetor/ZTS nach Ungarn zu holen. Der Startschuss für Axial: reines Teilegeschäft und ein kleines Gebäude in Baja! Diese Service-Orientierung habe man nie aus den Augen verloren.

Im Jahr 2024 kann man ein Unternehmen mit 19 Standorten und rund 1.000 Beschäftigten besichtigen – jeweils mit Ersatzteilgeschäft, Servicewerkstatt und Maschinenverkauf – die das ganze Land abdecken. Allein im Teilegeschäft werden um die 300 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 45 Einkäufer und 50 Mitarbeiter im erst kürzlich neu gebauten, 11.000 Quadratmeter großen Zentrallager in Baja mit 65.000 Lagerplätzen. Das Automatische-Kleinteile-Lager verfügt über 38.000 Plätze. Mehr als 22.000 Kunden, würden jedes Jahr etwas kaufen.

Zwischen 3.500 und 4.000 Positionen würden täglich gesammelt, um sie dann im Nachtsprung mit den 9 eigenen Lastwagen und Fahrern zu einem der 18 Standorte auszuliefern. Es gebe keinerlei Papierdokumente im Lager, die Mitarbeiten würden mit PDA-a und dem Bildschirm der halbautomatischen Gabelstapler (jeder Gabelstapler benutze die Induktionsführung im Lager) arbeiten.

Dank einer selbstprogrammierten App können alle in den 19 Standorten in der Ersatzteilsparte beschäftigten Mitarbeiter sehen, welche Stückzahl von jedem einzelnen Ersatzteil am eigenen aber auch an den anderen Standorten vorrätig ist.

Egal was die Kunden in den Farmen brauchen, liefere man ihnen – also auch die allermeisten Teile von Fremdfabrikaten, Maschinen- und Anhängerteile, zusätzliche technische Dinge, Schmiermittel, Elektro- und Handwerkzeuge, Gartengeräte und Maschinen, Verpackungsmaterial für Pflanzen, Teile für die meisten Bodenbearbeitungsgeräte, Reifen, Batterien … eben alles aus einer Hand.

Von den 19 Standorten aus werden die von den Kunden bestellten Teile mit den insgesamt 90 dort stationierten Kleintransportern mit 1,5 Tonnen Zuladung ausgeliefert. Dabei werden die Kunden gleichzeitig noch bei der Auswahl benötigter Teile beraten.

Die Ersatzteil-Lagerkapazitäten an den einzelnen Standorten sind übrigens sehr überschaubar: es seien immer nur jeweils für rund eine halbe Million Euro Teile vor Ort. Bei einem Ersatzteilumsatz von rund 7 Millionen Euro wie beispielsweise am Standort Csorna, dreht sich der Bestand also 12- bis 14-mal im Jahr! Von deutschen Unternehmen kennt man eine Umschlagshäufigkeit von etwa 3-mal im Jahr!

Auch mehr als beachtlich: Die AfterSales-Sparte von AXIAL erwirtschaftet jährlich einen Umsatz von über 110 Millionen Euro. Und noch zwei weitere KPI`s: der Stundenverrechnungssatz für Mechatroniker beträgt aktuell 63 Euro, der von Service-Ingenieuren 110 Euro.

Was ebenfalls erwähnenswert ist: Der Gesamtumsatz des von uns besuchten Standorts in Csorna lag im letzten Jahr bei fast 29 Mio. €. – der gleichfalls besuchte Standort in Székesfehérvár ist mit einem Umsatz von fast 23 Mio. € nicht einmal unter den Top-5-Standorten von AXIAL. Bei letzterem hat uns das Ende 2023 eingeweihte neue Werkstatt-Gebäude fasziniert mit 19 x 75 Meter und einer Kran-Höhe von 6 Meter. Welche Werkstatt hierzulande kann mit 7 Durchgangstoren aufwarten?

In Székesfehérvár werden übrigens in einem normalen Jahr zentral für alle anderen Standorte rund 300 Futtererntemaschinen endmontiert – in diesem Jahr habe man nur 60 bestellt. Der generelle Lagerbestand an Maschinen des Unternehmens sei über das sonst übliche Volumen von rund 100 Millionen Euro auf annähernd das Doppelte angewachsen, weil die Maschinen nicht wie sonst üblich abgeflossen wären.

Was auch noch ein Branchen-Benchmark ist: alle von AXIAL ausgelieferte Maschinen sind mit einem NFC, einem schwarzen Tag, ausgestattet. Dies gilt auch für die bis zu 1.400 Maschinen in der zur Gruppe gehörenden, 2001 gegründeten Mietgesellschaft Manax. Die Mechatroniker können mit ihren Mobiltelefonen über eine inhouse programmierte App alle gesammelten und gespeicherten Informationen abrufen.

➡ AXIAL ist über die Jahre hinweg zu einem der größten Landmaschinen-Händler in Ungarn aufgestiegen – das Geschäftsjahr 2023 konnte mit einem Umsatz von umgerechnet rund 400 Millionen Euro abgeschlossen werden. Seit dem Jahr 2000 fungiert das Unternehmen als Importeur des kompletten Produkt-Portfolios von Claas und von 2002 bis Ende 2023 als der Importeur von Fendt. Dazu kommen viele weitere Marken wie Horsch, Manitou, DeLaval oder auch Landini. Die Gruppe bietet auch verschiedene Mehrwertdienste für landwirtschaftliche Aktivitäten an, wie z. B. den Handel mit Teilen, den Betrieb eines landesweiten RTK-Servicenetzes mit 3 Dimensionen, sprich auch geeignet zum Nivellieren, Lösungen für die Vermietung von Landmaschinen, Finanzierungslösungen, den Handel mit gebrauchten Maschinen und einzigartige Software-Hardware-Infrastrukturlösungen für die Präzisionslandwirtschaft.

➡ Anfang Januar hatte Virág Harsányi, Director of Strategy bei der AXIÁL Kft. uns von NITT in einem Telefonat wissen lassen, dass das Familienunternehmen seine kompletten Anteile an AgroVario Kft. an den Geschäftspartner Nothung Agrártanácsadó Zrt. verkaufen werde. Seit der Ausgründung der Gesellschaft – an die die Fendt-Vertriebsrechte für Ungarn übertragen wurden – im Juli 2022, hatte Nothung bereits 25 Prozent der Anteile. Nach Abschluss der laufenden Transaktion, übernehme Nothung die 75 Prozent von AXIAL und werde rückwirkend zum 1. Januar 2024 alleiniger Eigentümer von AgroVario – und damit exklusiver Vertriebspartner von Fendt in Ungarn. AXIAL selbst konzentriere seine Kräfte in Ungarn vorrangig auf die Marke CLAAS – für die man seit November 2000 den Importeurs-Status habe.

Mit der Umstrukturierung werde auch eine neue Dachmarke für den ungarischen Markt namens „AXIÁL Group“ eingeführt. Diese fungiere nicht nur als Zentraleinheit für die drei Haupt-Unternehmensbereiche AXIÁL, MANAX (Maschinenvermietung) und den 2007 gegründeten Finanzdienstleister AFS, sondern auch für das breitere Unternehmensportfolio einschließlich der Ackerbau- und Tierhaltungsbetriebe der Familie Harsányi in der Nähe der AXIÁL-Zentrale in Baja.

➡ Allein was Zsolt Harsányi über die extremen Nachfrageschwankungen in Ungarn im Podcast erzählt – in einem Jahr habe man 250 Mähdrescher von Claas in den Markt bringen können, im darauffolgenden Jahr nur 27 – ist das Anhören wert!

Zsolt Harsányi (m.) im #TreckerTalkPodcast den beiden NITT-Geschäftsführern Dieter Dänzer (l.) und Ilja Führer (r.): „Wenn ich auf die letzten 30 Jahre zurückblicke, ich kann sagen, dass wir alle Schwierigkeiten erlebt haben, die man sich nur vorstellen kann. Gleichzeitig blicke ich gerne auf die Kämpfe, Erfahrungen und Erlebnisse zurück, die bis heute meine berufliche und persönliche Philosophie bestimmen: Die Dienstleistung ist wichtiger als der Profit, denn Profit ist nicht das Ziel, sondern das Ergebnis der Dienstleistung.”

Da Zsolt Harsányi seit 2008 mit verschiedenen Niederlassungen am Service Award teilgenommen und jeweils zum „Nationensieger Ungarn“ gebracht hat, beschäftigten wir uns über all die Jahre hinweg mehr oder weniger intensiv mit dem Unternehmen. Er hat im Übrigen seine Aktivitäten auch sehr erfolgreich grenzüberschreitend ausgeweitet und mit Munax SRL ein Landmaschinen-Fachhandelsunternehmen in Rumänien gegründet mit diversen Niederlassungen und mit Hriadel ein weiteres in der Slowakei – wo man für bestimmte Regionen die Vertriebsrechte für Fendt innehat.

AgroVario, das neue Unternehmen für den exklusiven Vertrieb des Fendt-Produkt-Portfolios

Die Zentrale von AgroVario in Ács.

AXIAL hatte in 2022 das neue Unternehmen AgroVario Kft. für den exklusiven Vertrieb des kompletten Liefersortiments von Fendt ausgründet. Bis dato hatte AXIAL in Ungarn nur die Traktoren von Fendt vermarktet. Die Eigentümer der ab dem 1. September 2022 agierenden neuen Gesellschaft waren AXIAL mit einem Anteil von 75 Prozent sowie Nothung Zrt. mit 25 Prozent. Wie schon erwähnt, hat die Nothung rückwirkend zum 1. Januar 2024 die 75 Prozent von AXIAL übernommen und ist somit nun alleiniger Eigentümer von AgroVario – und damit exklusiver Vertriebspartner von Fendt in Ungarn.

Die AgroVario-Zentrale ist in Ács, Nord-Ungarn. In Békéscsaba, am alten Standort von Agro-Békés, ist das Kompetenzzentrum in Südungarn. Zu den derzeit 4 weiteren Standorten in Szolnok, Miskolc, Szekszárd und Kaposmérő sollen zeitnah noch 2 dazukommen, zum einen in Nyíregyháza und zum anderen in Komitat Vas.

Wir haben auf unserer Ungarnreise die Zentrale und die Filiale in Szekszárd besucht. Leider hatten wir keine Gelegenheit mit Zoltán Takács zu sprechen, der seit März als CEO fungiert. Der ungarische Journalisten-Kollege Mihály Fodor machte jedoch vor kurzem ein Interview mit ihm sowie dem Vertriebsleiter Péter Szrnka und dem Service-Verantwortlichen Albert Csaba, aus dem nachfolgend ein paar Aussagen zitiert werden:

➡ Zoltán Takács: Nur wenige wissen, dass meine Grundqualifikation Agraringenieur ist; ich habe 1993 in Gödöllő meinen Abschluss als Agrarwirtschaftsingenieur gemacht.

➡ Nach einer Due-Diligence-Prüfung mehrerer Unternehmen haben wir 2021 die Agrospic Ltd. mit Sitz in Sárosd gekauft. Wir haben auch mit der Invest Kft. verhandelt, deren alter Standort in Ács unsere zentrale Basis ist. Im Zuge der Entwicklung der Agrospic Ltd. haben wir mit der Agro Sió Kft. auch vereinbart, dass die Agrospic den nationalen Vertrieb ihrer Produkte, z.B. HAWE-Umschlaganhänger und Krampe-Anhänger, übernehmen wird.

➡ Die Möglichkeit, in den nationalen Vertrieb von Fendt-Erntetechnikprodukten einzusteigen, passte in unsere Entwicklungspläne für den Landmaschinenhandel. Zu diesem Zweck gründeten wir mit der AXIÁL Kft. eine gemeinsame Gesellschaft, die AgroVario Kft. – seit Januar 2024 ist die Nothung Agrártanácsadó Zrt. nun alleiniger Eigentümer der AgroVario Kft.

➡ Wir haben ein immer größer werdendes Team, denn wir haben bei Null angefangen. Neben unserem Kollegen Péter Szrnka, der für den Vertrieb zuständig ist, und Csaba Albert, der den After-Sales-Bereich leitet, haben wir ein ziemlich großes Team im Unternehmen. Wir befinden uns in der zweiten Aufbauphase und sind bereits auf dem Markt aktiv. Zurzeit haben wir bereits neun Stellen für regionale Vertreter besetzt, und wir wollen weitere Mitarbeiter in diesem Bereich einstellen, um das ganze Land abzudecken.

➡ Aufgrund der Vereinbarung mit AGCO importiert die AgroVario Kft. ab 1. Januar 2024 Ersatzteile für Fendt-Produkte. Durch den Aufbau des Unternehmens stehen 30 Servicekollegen als mobile und Vor-Ort-Servicekräfte an den 6 Standorten zur Verfügung. In Zukunft möchten wir diese Zahl auf 50 erhöhen – was in der aktuellen Situation natürlich keine leichte Herausforderung ist.

➡ Die wichtigste Maschinengruppe ist natürlich die Palette der Fendt-Traktoren. In den letzten 20 Jahren hat AXIAL als der ehemalige Vertriebspartner die Fendt-Produkte auf ein hohes Niveau gebracht, sowohl im Verkauf als auch im Betrieb und Service. Unsere Aufgabe ist es, dieses Serviceniveau fortzusetzen und unseren Kunden eine kontinuierliche Betriebssicherheit zu gewährleisten, wenn sie sich für unsere Produkte zur Entwicklung ihres Betriebs entscheiden.

➡ Neben den Traktoren ist es unsere Aufgabe, die Erntetechnikprodukte von Fendt, insbesondere Mähdrescher, auf dem ungarischen Markt einzuführen. Das Interesse unserer Kunden und die in Folge abgeschlossenen Kaufverträge stimmen uns zuversichtlich. Selbst unter den derzeit schwierigen Marktbedingungen machen wir gute Fortschritte, und ich bin überzeugt, dass wir in Zukunft immer mehr Betriebe mit dem „schwarzen“ Mähdrescher sehen werden, der für einen hohen Qualitätsstandard steht.

➡ Die Dürre im Jahr 2022 und der Rückgang der Erntepreise und der landwirtschaftlichen Bedingungen seither werden die Investitionsbereitschaft unserer Partner grundlegend beeinflussen. Ausgehend von den Erfahrungen der vergangenen Jahre haben wir erwartet, dass dieser Sektor in diesen schwierigen Jahren am stabilsten sein würde. Leider zeigt die Erfahrung, dass dies nicht der Fall ist. Viele warten ab und verschieben ihre Kaufentscheidungen, bis die Marktlage klarer ist. Die Entwicklung des Euro-Wechselkurses ist zu einer Quelle der Kritik geworden. Auch das Zinsumfeld ist ein Thema: Nach dem Zinsschock im Jahr 2023 wird sich das Zinsumfeld für den Forint konsolidieren, aber Tempo und Ausmaß des Rückgangs werden moderater sein als der Anstieg. All dies macht es schwierig, die Zukunft des Maschinenhandelsmarktes zum jetzigen Zeitpunkt zu prognostizieren, was natürlich Auswirkungen auf unsere Zukunft hat. Und dies wird durch das Angebot an Subventionen, die in der Zukunft zur Verfügung stehen werden, noch weiter erschwert, da das Abwarten dieser Subventionen auch im Maschinenhandel für Unsicherheit sorgt. Für uns wird der entscheidende Erfolgsfaktor sein, im Markt präsent zu sein, für unsere Produkte bekannt zu sein, erfolgreiche Maschinenvorführungen zu machen und den Bekanntheitsgrad der von uns vertriebenen Marken zu etablieren. Wir müssen ein Faktor werden, das ist die wichtigste Aufgabe, aber ich möchte keine Schätzungen über die Mengen machen.

KITE Zrt. ist als Landwirtschafts-Fullliner mit John Deere als Hauptlieferanten in der Landtechnik der Platzhirsch

KITE Mezőgazdasági Szolgáltató és Kereskedelmi Zrt. sei ein zu 100 % in ungarischem Besitz befindliches Unternehmen mit Hauptsitz in Nádudvar. Seit seiner Gründung im Jahr 1972 habe es die Entwicklung der ungarischen Landwirtschaft maßgeblich beeinflusst und gilt heute als die größte, innovativste und komplexeste horizontale Integration in Ungarn – trotz etlicher, notwendiger Abstriche vergleichbar mit dem Leistungsangebot der deutschen Genossenschaften. Das Handels- und Dienstleistungsnetz sei in 5 Regionen und 20 Unterzentren strukturiert, die das ganze Land abdecken. Von den fast 1.800 Mitarbeitern seien mehr als 45 % Hochschulabsolventen.

KITE wachse dynamisch – der Nettoumsatz der Gruppe habe im Jahr 2022 bei über 570 Milliarden HUF (1,5 Milliarden Euro) gelegen. Gemessen am Umsatz sei KITE das 26-größte Unternehmen in Ungarn und in der TOP-200-Liste von Figyelő für 2022 erneut nach vorne gerückt.

Der Handel von KITE sei im Wesentlichen eine Zweibahnstraße, die aus dem Vertrieb von Betriebsmitteln, Ausrüstungen und Dienstleistungen für die Produktion einerseits und dem Ankauf und Wiederverkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen andererseits bestehe. Das Handelsgeschäft biete auch eine sichere Lösung für die Finanzierung der landwirtschaftlichen Aktivitäten der Partner und Kunden. Hauptsächlich beschäftige sich die KITE Zrt. mit dem An- und Verkauf von Raps, Weizen, Sonnenblumen und Mais.

Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Marktstellung des Unternehmens sei geprägt durch die langjährige und erfolgreiche Vertriebspartnerschaft mit dem weltweit größten Landmaschinen-Hersteller John Deere sowie mit einer Reihe weiterer, in ihren Produktlinien führender Hersteller.

AGROPARK bezeichnet sich selbst als größten markenunabhängigen Landmaschinenhändler in Ungarn

Die AGROPARK-Euro Noliker Kft. an der Autobahn-Ausfahrt Kistelek der M5 in Csengele verkaufe seit fast 20 Jahren gebrauchte und neue Landmaschinen der Marken Case, Caterpillar, Claas, Fendt, John Deere, Krone, Massey Ferguson, New Holland Traktoren, Mähdrescher, JCB und Manitou Teleskoplader. In Summe seien es jährlich über 600 Landmaschinen im Wert von über 70 Millionen Euro. Außerdem biete man den Service für die Maschinen und halte Ersatzteile dafür bereit.

Zielgruppengerechtes Consulting

Der New Ideas Think Tank veranstaltet zusammen mit dem Berlin Institute für Supply Chain Management am 11. und 12. September 2024 den 5. AGRITECH Summit in Augsburg unter dem Motto „End-to-End – Vertrieb trifft auf Supply Chain Management“. Anlässlich Europas führender Konferenz zur Lieferkette in der Landtechnik, verleihen wir zum einen den Award „TOP Retailer – Landtechnik 2025“ und zum anderen den „AfterSales-Excellence-Award 2025“ an Landmaschinen-Fachhändler. Beim letzten Summit waren über 300 Führungskräfte aus 140 Unternehmen vor Ort und mehr als 50 davon haben sich in der Ausstellung präsentiert. Der aktuelle Anmeldestatus lässt erwarten, dass die letztjährigen Zahlen wohl deutlich überschritten werden.

Sie möchten einige der einflussreichsten Personen der Branche treffen? Das ist Ihre Chance. Der AGRITECH Summit ist die richtige Veranstaltung für Sie. Aber unabhängig davon, kann der NITT dank seines weitreichenden Netzwerkes nicht nur zu all den im Beitrag aufgeführten Unternehmen Kontakte herstellen.

Lassen Sie uns gemeinsam Ihren Erfolg planen! Haben Sie Fragen oder Anregungen, dann bitte eine Mail schicken an dieter.daenzer@newideasthinktank.de – wir melden uns umgehend!

Dieter Dänzer
Geschäftsführer bei der New Ideas Think Tank GmbH, dem #Nr 1 Business Inkubator und Accelerator in der Agritech- und Off-Highway-Branche _ Herausgeber #TreckerTalk _ Jury Member of TOTY-Awards #TactorOfTheYear

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