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Wer dem New Ideas Think Tank (NITT) auf den Social Media folgt, dem dürfte nicht verborgen geblieben sein, dass die Juroren von Tractor of the Year (TotY) – und damit auch NITT-Geschäftsführer Dieter Dänzer als deutscher Vertreter in dem internationalen Gremium aus 25 europäischen Ländern – vom türkischen Kollegen Ömer KULOĞLU eingeladen waren, am 5. und 6. März 2024 die Landtechnik-Messe in #Konya zu besuchen. Da das straffe Programm neben dem Messebesuch einschließlich mehrerer exklusiver Produkt-Enthüllungen auch noch 3 Werksbesichtigungen sowie einen Vortrag des türkischen Verbands der Hersteller landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte, TARMAKBİR, beinhaltete, ist dieser Beitrag nur so mit Branchen-Insights gespickt! 

Wussten Sie, dass in der Türkei so viele Traktoren gebaut werden, wie in keinem anderen europäischen Land?

Wussten Sie, dass im Jahr 2023 mit 80.014 Einheiten nahezu die Hälfte aller Traktoren-Neuzulassungen in Europa auf die Türkei entfallen sind?

Wussten Sie, dass die Türkei mit rund 38,2 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche (knapp die Hälfte des Staatsgebietes) zu den zehn größten Agrarproduzenten der Welt gehört und der größte Anbauer von Haselnüssen, Aprikosen und Oregano ist? 

Wobei für die türkische Landwirtschaft nach wie vor Subsistenz- und Semi-Subsistenzbetriebe charakteristisch seien. In den meisten der rund 3 Millionen Betrieben wäre die Produktivität niedrig, und sie könnten nur einen kleinen Teil ihrer Erzeugnisse vermarkten, weil sie alles andere zur Eigenversorgung der Familie benötigen würden. In der Türkei gebe es 30 verschiedene landwirtschaftliche Hauptgebiete (und 941 Kleinstgebiete), die nach Klima, Boden, Topographie und Bodenqualitäten klassifiziert seien. Erwähnenswert ist wohl auch, dass sich die Türkei geographisch über zwei Kontinente erstreckt. Auf den europäischen Teil im Nordwesten (Ostthrakien) mit der Metropole Istanbul entfallen nur etwa 3 % der Fläche. Ungefähr 97 % der Fläche gehören zu Anatolien, dem asiatische Teil des türkischen Staatsgebiets. 

Und auch wenn die Türkei Im Kulturpflanzensektor ein wichtiger Erzeuger sei, so könne sich das Land nicht selbst mit Getreide und Fleisch versorgen. Allein die Weizenimporte sollen jährlich zwischen 10 und 11 Millionen Tonnen liegen. Die Landwirtschaft in der Türkei trage dennoch knapp 7 % zum Bruttoinlandsprodukt bei. In Deutschland sind es laut Statista mit den rund 16,6 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche gerade mal ein Zentel davon – in den EU-Ländern sind es im Schnitt übrigens 1,4 %. Innerhalb der letzten Jahre ist durch ein starkes Bevölkerungswachstum die Einwohnerzahl auf rund 85 Millionen gestiegen – wobei etwa 18 % der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft arbeiten. 

Konya Tarim – ein aufsteigender Stern der Landtechnik-Messen 

Die Messe #KonyaTarim feierte in diesem Jahr bereits ihr 20stes Jubiläum – sie findet seit 2003 mit Ausnahme der Corona-Phase in jährlichem Rhythmus statt. Dennoch dürfte sie wie auch die auf einem Hochplateau auf 1.000 Meter über Meeresspiegel gelegene  2,5-Millionen-Einwohner-Metropole Konya für die meisten Leser, wohl ein weitgehend unbeschriebenes Blatt sein. Die Stadt und die Region Konya könne man als die Hauptschlagader der türkischen Landwirtschaft und Landtechnik-Industrie bezeichnen. So sei fast ein Drittel der Hersteller dort angesiedelt.

➡ Die #KonyaTarim ist eine von 5 türkischen Agrar-Messen, aber mit ihren 250.000 Besuchern an den 5 Tagen mittlerweile die klare Nummer 3 der europäischen Landtechnik-Ausstellungen hinter der #Agritechnica und der Eima International. Auf 66.000 Quadratmeter Hallenfläche und 30.000 Quadratmeter Freigelände präsentierten sich 450 Aussteller.
➡ Die #KonyaTarim hat sich als Drehscheibe für die Landtechnikmärkte in den russischen Nachbarländern, Nahost, Arabien und Afrika etabliert.
➡ Was die Professionalität der Stände betrifft, so war bei dem Importeur von John Deere, IPSO, mit einer dreistöckigen Gäste-Betreuung ein besonderes Niveau erreicht!

TotY-Jury-Kollege Ömer KULOĞLU ist ein regelrechter Szenestar in der Türkei (links) neben Dieter Dänzer von NITT.

➡ Auch in der Türkei gibt es diverse Anbieter, die sich mit Sensor- und KI-gesteuerter Technik beschäftigen.
➡ Der Tatsache, dass der TotY-Jury-Kollege Ömer KULOĞLU dank seines YouTube-Kanals ein regelrechter Szene-Star in der Türkei ist, war sicherlich zu verdanken, dass die aus 15 europäischen Ländern angereisten Juroren gleich mehreren exklusiven Produkt-Enthüllungen bewohnen durften.
➡ So stellte ein anderer, weltweit agierender Hersteller, nämlich New Holland Agriculture – respektive der türkische Importeur TürkTraktör der Marken von CNH Industrial – exklusiv Baureihen vor, die zunächst nur in der Türkei geordert werden können, wie beispielsweise den elektrischen Plantagentraktor T3 Electric Power oder auch neue T5-Modelle.

Türkischer Landtechnik-Herstellerverband TARMAKBİR auch Mitglied der europäischen Herstellervereinigung CEMA

Der im Jahr 1978 gegründete türkische Verband der Hersteller landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte, TARMAKBİR (Türk Tarım Alet ve Makinaları İmalatçıları Birliği) ist eine Initiative des türkischen Privatsektors.

➡ Mit einem 2022er-Branchenumsatz der rund 2.000 Unternehmen – wovon die größten 200 im Verband organisiert seien – von 4,2 Milliarden Dollar rangiert die Türkei hinter Deutschland, Frankreich und Italien mittlerweile auf Platz 4 in Europa.
➡ Die Exporte in mehr als 130 Zielländer hätten im Jahr 2022 einen Wert von über 1,4 Mrd. USD erreicht. So exportiere die Türkei Traktoren und andere Landmaschinen, Komponenten und Ersatzteile vor allem in westliche Länder. Offiziellen Statistiken zufolge rangiere die Landmaschinenindustrie in der Türkei derzeit auf Platz 6 der türkischen Exportstatistik bei 22 verschiedenen Maschinengruppen, wie z.B. Werkzeugmaschinen, Textilmaschinen, Pumpen und Kompressoren, Bau- und Bergbaumaschinen.

➡ Der Anteil der Landtechnikimporte am Inlandsmarkt liege bei 19,5 Prozent und damit unter dem Anteil der allgemeinen Maschinenindustrie mit 65,4 %. Die Landtechnik sei der zweite Teilsektor, der am wenigsten von Importen abhängig ist. Auf Basis einer Studie lasse sich sagen, in welchem Umfang importierte Vorleistungen bei der Herstellung von Landmaschinen zum Einsatz kämen. Diese Studie habe direkte und indirekte Einfuhren erfasst, und dementsprechend betrage die Gesamtintensität der eingeführten Vorleistungen im Maschinensektor (NACE 28) 33,83 %. Von diesem Wert würden wiederum 21,03 % auf direkte Vorleistungen entfallen und 12,80 % auf indirekte Vorleistungen (unter Verwendung von Vorleistungen, die aus anderen Sektoren des Maschinensektors eingeführt werden).
➡ Die Streuung bei der Unternehmensgröße sei groß – es gebe viele, die nur wenige Mitarbeiter beschäftigen, aber auch solche mit mehr als 700 Mitarbeitern.
➡ Ungefähr 30 Unternehmen der derzeit mehr als 200 im Verband organisierten Mitgliedsunternehmen würden fast 40 Marken in der Traktorengruppe repräsentieren.
➡ 13 von ihnen seien als Hersteller tätig – darunter eine Reihe international agierender Unternehmen wie CNH Industrial, Mahindra, SDF, Tafe oder Yanmar. 4 Unternehmen verfügen über eine eigene, inländische Motorenproduktion.
➡ Der Marktanteil der Traktoren mit einer Fertigungstiefe von 50 % oder mehr an der inländischen Produktion liege im Durchschnitt der letzten 5 Jahre bei rund 80 %. Der durchschnittliche Marktanteil der inländischen Traktoren, einschließlich der Unternehmen die SKD/CKD herstellen, liegt bei 89,1 % (2022).
➡ Derzeit haben die Unternehmen, die ihre eigenen Motoren in der Türkei herstellen eine Lokalisierungsquote von 96 % erreicht.
➡ Infolge der hohen Inflationsrate mit aktuell 100 % würden sich die Unternehmen mit attraktiven Finanzierungsangeboten gegenseitig zu überbieten versuchen, um den Absatz ihrer Maschinen anzukurbeln.

Laut TUIK seien im Verkehrsregister der Türkei 2,2 Millionen Traktoren eingetragen, deren Durchschnittsalter bei 25,5 Jahren liege. Etwa 1,05 Millionen Traktoren seien 25 Jahre und älter sind. Ungefähr 710.000 Traktoren wären über 35 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der rund 550.000 Traktoren mit über 40 Jahren liege bei 53,2 Jahren.

Interessant ist sicher auch, dass über das Staatsgebiet hinweg 19 Testzentren für landwirtschaftlicher Maschinen vorhanden wären. Leistungstests seien eine Notwendigkeit, um in der Türkei für einen staatlich geförderten Kauf von Landmaschinen infrage zu kommen.

Spezifika der türkischen Hersteller:

Was alle türkischen Hersteller gemeinsam haben, deren Werke besucht wurden und die auf der Messe präsentierten: die Fertigungstiefe von grundsätzlich 90 % und mehr. Erklärt wurde dies vor allem mit der seit Jahren extrem hohen Inflationsrate, die eine Supply Chain aus dem Ausland, sprich die Nutzung von importierten Komponenten mehr oder weniger unbezahlbar mache. Der Export profitiere hingegen von den Währungsverhältnissen.

Im Übrigen war auch offensichtlich, dass es viele der türkischen Hersteller nicht so genau nehmen mit Patent- oder Lizenz-Rechten! 

TÜMOSAN – der türkische Hersteller, der in einer eigenen Liga spielt!

Das 1976 von der Regierung gegründete Unternehmen wurde 2004 privatisiert und gehört seitdem zur Albayrak Holding. Die Albayrak Group ist ein türkisches multinationales, milliardenstarkes Konglomeratunternehmen mit Sitz in Istanbul, Türkei. In den ersten drei Jahrzehnten war es ein Bauunternehmen, aber seit 1982 hat es in andere Sektoren expandiert, darunter Transport und Logistik, Abfallwirtschaft und Medien. So erwarb es beispielsweise 1997 die Zeitung Yeni Şafak.

Tümosan hatte auf der Messe in Konya mit Abstand den größten Stand und das besuchte Werk vor den Toren der Stadt ist riesig mit einer Fläche von 1,6 Millionen Quadratmetern, davon 93.000 Quadratmeter Fabrikgebäude. Neben Traktoren werden auch Gabelstapler, Generatoren und Militärfahrzeuge gebaut.

➡ die Fertigungskapazität liege bei 75.000 Motoren und 45.000 Traktoren
die Fertigungstiefe wird mit 94 Prozent angegeben
ab Juli 2024 stelle man die Motoren auf Stage 5 um
die Ausweitung in höhere Leistungssegmente stehe zeitnah bevor mit Modellen bis 125 PS in 1 1/2 Jahren, bis 170 PS in 3 Jahren und bis 250 PS in 5 Jahren.
50 Prozent der verkauften Traktoren seien so genannte Heritage-Modelle, die auf der Basis seinerzeitiger Fiat-Lizenzen basieren.
man wolle nicht auf reine E-Antriebe setzen, sondern ausschließlich auf Hybride

Hattat, der türkische Hersteller mit vielen Drähten zu westeuropäischen Herstellern

Ein weiterer der starken inländischen Hersteller ist Hattat Traktör mit einer Fertigungskapazität von 22.500 Traktoren und einem Konzernumsatz von 800 Millionen Euro. Dem einen oder anderen könnte das Familienunternehmen hierzulande schon mal untergekommen sein. Denn die frühere A-Serie von Valtra Inc. wurde komplett in der Türkei bei Hattat gebaut. Auch wenn keine offizielle Lizenz-Vereinbarung existiere, laufen ältere Baureihen von Massey Ferguson vom Band.

Im Übrigen seien die bei dem Schwester-Unternehmen Hema Endüstri A.Ş. hergestellten Komponenten, in wohl sehr vielen Traktoren der Hersteller in Europa zu finden. So kämen beispielsweise die 3-Zylinder-Blöcke von Perkins Engines Company Limited aus der Türkei.

Derzeit arbeite man laut Serkan Ergül, Marketing und Business Development Director bei Hattat, intensiv daran in stärkere Leistungssegmente vorzudringen. Die Achsen für Traktoren im Bereich von 150 bis 180 PS seien schon marktreif. In spätestens zwei Jahren sollen die neuen Traktoren-Modelle präsentiert werden.

ASKO Holding, mit der Traktorenmarke Basak hatte Ende 2023 durch die Übernahme von 97 % der Stammaktien von Bühler Industries aufhorchen lassen

ASKO Holding, ein privates Unternehmen mit einer mehr als 100-jährigen Firmengeschichte, hat seinen Sitz in Gaziantep, Türkei. Es ist eine der größten Industriegruppen in der Türkei und stellt hauptsächlich Bau- und Landmaschinen, AWP und einige andere Industriemaschinen her. Das Unternehmen ist auch Vertriebspartner von so bekannten Herstellern wie Claas und Doosan in der Türkei.

In der in der Provinz Sakarya gelegenen Fabrik stelle Başak Tractor auf 275.000 m², davon 50.000 m² Hallenfläche, jährlich 30.000 Hinterrad- und Allrad-Traktoren sowie landwirtschaftliche Geräte her. Mit 62 Verkaufshändlern, 38 Ersatzteilhändlern und 274 autorisierten Servicestellen stehe Basak (wörtlich übersetzt: SPIKE) den Landwirten in der ganzen Türkei zur Verfügung. Auf dem Messestand in Konya wurden unter anderem so genannte Heritage-Modelle auf der Basis von früheren Steyr- sowie Manitou-Lizenzen präsentiert. Und die ausgestellten Bodenbearbeitungsgeräte hatten viel Ähnlichkeit mit denen von Pöttinger.

Mit den beiden Marken Versatile und Farm King ist Bühler Industries vor allem in Kanada und den USA aktiv. Eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der in der Türkei beheimateten ASKO Holding Basak, die Traktör Tarim Ziraat Ve I’ Makinalari Sanayi Ticaret A. (“Baak Traktör”), habe alle Stammaktien von Bühler Industries übernommen, die von 2007 an im Besitz der russischen Combine Factory Rostselmash Ltd. waren. Gemäß der Pressemitteilung kaufte Basak Traktör 24.184.586 Aktien, was etwa 99,7 % der ausgegebenen und ausstehenden Aktien entspreche. Darüber hinaus habe Basak Traktör alle ausstehenden Schulden von Bühler Industries Rostselmash erworben. 

Der Gesamtpreis betrage 60,5 Millionen Kanadische Dollar (CAD), wobei etwa 28,2 Millionen CAD für die Aktien (oder 1,16 CAD pro Aktie), 4,1 Millionen CAD an Transaktionskosten und der Rest des Kaufpreises für die Verschuldung (gleich dem Kapital und den Zinsen) und bestimmte andere Zahlungen im Zusammenhang mit dem geistigen Eigentum gezahlt wurden. Durch die Übernahme von Bühler durch ASKO seien die Arbeitsplätze von mehr als 800 Mitarbeitern in Kanada und den USA gesichert worden.

Das Unternehmen Buhler Industries Inc. entstand 1969, als John Buhler das Unternehmen “Standard Gas Engine Works” kaufte, das 1932 gegründet wurde. Bühler Industries Inc. (TSX: BUI) hat seinen Hauptsitz in Winnipeg, Manitoba, Kanada. Mit den beiden Marken Versatile und Farm King ist das Unternehmen vor allem in Kanada und den USA aktiv. Ein Blick auf die Historie zeigt, dass Bühler schon etliche Male den Besitzer gewechselt hat. So wurde das Unternehmen 1977 an Cornat Industries verkauft, von 1987 bis 2000 gehörte es zunächst zu Ford New Holland und dann zu New Holland, bevor es an Bühler Industries Inc. ging. 

Von 2007 an hatte Rostselmash in mehreren Tranchen bis Ende 2021 fast alle Aktien gekauft. Aufhorchen ließ Bühler im März 2019 mit dem OEM-Vertrag von 6-Zylinder-Traktoren für Kubota für die nordamerikanischen Märkte. Unter der Marke Farm King produziert Bühler unter anderem Getreideschnecken, Schneefräsen, Mähern und Kompaktgeräten.

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Die Deutz AG hat im Juli 2021 eine langfristige Partnerschaft mit der ASKO-Gruppe vereinbart, die unter anderem einen Liefervertrag beinhaltet für ein breites, auf die hohe EU-Emissionsrichtlinie Stufe V ausgerichtetes Motorensortiment für die vier großen Marken der ASKO-Gruppe: MST, Başak Traktör, Starken und ELS Lift.

Erkunt – ein weiterer Platzhirsch unter den einheimischen Traktoren-Herstellern

Das 1953 gegründete Unternehmen wurde im Jahr 2017 von Mahindra übernommen. Für den Inlandsmarkt wurde 2003 die Traktorenmarke Erkunt ins Leben gerufen, für die Exportmärkte wurde die Marke Armatrac im Jahr 2007 nachgeschoben. Die Gesamtproduktionsfläche der 2 Gießerei-Betriebe und der 2 Montagewerke summiere sich zu 138.000 Quadratmeter auf. Beschäftigt würden insgesamt 491 Mitarbeiter. Das Montagewerk in Ankara mit 46.000 Quadratmetern, davon 18.000 Quadratmeter Hallenfläche, habe eine Fertigungskapazität von 18.000 Einheiten Frontachsen, Krafthebern und Traktoren.

Massey Ferguson – die türkischen Landwirte und Wettbewerber lieben die Marke!

Mit Mete Has hat die AGCO Corporation einen überaus engagierten Verantwortlichen für die Marke in der Türkei im Einsatz, der auch im Herstellerverband aktiv ist! Obwohl die Branche davon ausgeht, dass die Traktoren-Zulassungen nach dem Boomjahr 2023 mit über 80.000 in 2024 auf rund 60.000 Einheiten absacken werden, gehen Mete und sein Marketingleiter Emrah Akbas davon aus, dass es ihnen gelingen werde, die Verkaufszahlen des vergangenen Jahres erneut zu erreichen:
von den 7.200 an die Vertriebspartner ausgelieferten Traktoren seien in 2023 exakt 6.584 zugelassen worden – ein Marktanteil von 8,2 Prozent und Platz 5 in der Zulassungsstatistik.
Wenn die anvisierten mehr als 7.000 erreicht werden sollten und gleichzeitig der Gesamtmarkt in der erwarteten Größenordnung zurückgehe, werde der Marktanteil von Massey Ferguson in den 2-stelligen Bereich hochschnellen!

Der Grund für den Optimismus der Beiden trotz der unterschiedlichen staatlichen Kaufunterstützungen – 50 % für einheimische und nur 25 % für importierte Traktoren – ist schnell erklärt:
im Leistungssegment von 80 bis 105 PS, auf den rund ein Viertel der Verkäufe in der Türkei entfallen, hatte Massey Ferguson bislang keine passenden Modelle und somit nur einen Marktanteil von 1 %. Dank der neuen Global Serie MF 4.700 erwarten die Beiden dank des hervorragenden Auftragseingangs 1.000 Einheiten in den Markt bringen zu können, was den Marktanteil in diesem Segment auf dann 10 % katapultieren würde.
die so genannten Heritage-Modelle, werden übrigens von TAFE – Tractors and Farm Equipment Limited zugeliefert und in der Türkei gefertigt – die Rede war von einer Jahresproduktion zwischen 3.500 und 4.000 Einheiten.

Stichwort Heritage-Modelle: auf mindestens 4 Ausstellungsständen waren eindeutig Traktoren als MF-Kopien der 200er- und 300er-Baureihen zu erkennen gewesen. Und laut Mete würden keine Lizenz-Gebühren dafür bezahlt!
Um das Thema „Local Content“ anzupacken, sei in einem ersten Schritt geplant so genannte CKD (Baukits) von Beauvais in die Türkei zu bringen und dort zu montieren. In einem zweiten Schritt wolle man dann die Fertigung komplett dort hochfahren.

Alle anderen bekannten Traktorenmarken waren natürlich auch auf der #KonyaTarim präsent.

Entweder agieren die Hersteller mit eigenen türkischen Tochterunternehme wie SDF und Yanmar/Solanika oder aber mit Importeuren wie CNH Industrial mit Türk Traktör für die Marken Case IH und New Holland, oder John Deere mit IPSO.

Çelikel Tarım Makineleri – der Hersteller ist im Ausland noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt!

➡ Dabei ist das in #Konya ansässige und besuchte Familienunternehmen nach eigenen Angaben der Hersteller, der weltweit die meisten Futtermischwagen baut: Im vergangenen Jahr sollen die 350 Beschäftigten bei einer Fertigungstiefe von über 90 % von den diversen Modellen 7.500 Einheiten produziert haben!
➡ Und mit Quaderballenpressen sei das Unternehmen auch auf der Überholspur: nach 70 Einheiten in 2022 und geplanten 450 Einheiten in 2024 sollen es in 2025 bereits 1.000 werden!
➡ Neuheiten die auf der Eima International gezeigt werden sollen, seien ein Maisvorsatz mit bis zu 12 Reihen sowie ein Separator.

Das türkische Unternehmen Celikel der Familie Türkmen ist auf einem beeindruckenden Expansionskurs unterwegs. Derzeit laufen die Planungen für eine Vergrößerung des Firmengeländes auf 200.000 Quadratmeter, um die Nachfrage auch der OEM-Partner befriedigen zu können. In Deutschland arbeitet man beispielsweise mit BvL zusammen. Mit Mahindra und Kubota sind zwei weltweit agierende Hersteller Partner.

Sakalak – der türkische Platzhirsch bei Sätechnik und Bodenbearbeitung

Das Familienunternehmen Sakalak ist mit einem seiner beiden Werke in Konya ansässig. Bei dem Rundgang durch die diversen Hallen auf dem 80.000 Quadratmeter große Gelände, war die hohe Fertigungstiefe von über 90 % allenthalben sichtbar. Unter anderem werden alle Kunststoffbehälter für die Einzelkorndrillen werden vor Ort gefertigt. Die Metall-Bearbeitungszentren sind weitgehend deutscher Herkunft. Von den jährlich gefertigten rund 10.000 Maschinen aller Gattungen exportiere man aktuell bereits die Hälfte. Dafür nutze man verschiedene Lackfarben und auch Markennamen.

Tarımöz präsentierte gemeinsam mit MOVE ON das erste Kamera-Smart-Tiller-Produkt der Türkei

Einer der Produktenthüllungen, der die TotY-Juroren beiwohnten, fand auf dem Stand von Tarımöz Agricultural Machinery statt, einem 1977 gegründeten Familienunternehmen für Bodenbearbeitung-, Sä- und Pflegetechnik. Gemeinsam mit dem Smart-Technology-Unternehmen MOVE ON, wurde ein mit KI-gesteuertes Hackgerät präsentiert. Man betonte, dass man weiterhin datenbasierte, intelligente und nachhaltige digitale Landwirtschaftslösungen durch Ökosystemkooperationen entwickeln werde.

In dem Werk von Tarimöz produzieren aktuell 160 Beschäftigte auf 50.000 Quadratmetern jährlich rund 5.000 Maschinen. 

Ünlü – der Pflug-Hersteller Nr. 1 der Türkei

Das 1971 gegründete Familienunternehmen produziere aktuell mit 500 Beschäftigten in 3 Fabriken mit insgesamt 100.000 Quadratmeter Werksgelände. In naher Zukunft sollen 3 weitere Werke dazukommen, unter anderem in 2025 eines in Bulgarien. Bei Pflügen sei Ünlü in der Türkei mit mindestens 50 % klarer Marktführer. Die Exportquote soll in 2024 auf 15 %, und innerhalb der nächsten 4 Jahre auf 40 % gesteigert werden! Die jährliche Fertigungskapazität bei Pflügen, Grubbern, Tiefenlockerern, Kreiseleggen, etc. die im Übrigen auch unter der Marke Matris vertrieben werden liege nach der Inbetriebnahme der neuen Werke bei jährlich 50.000 Maschinen.

Paksan enthüllte auf der #KonyaTarim eine Großpacken-Presse

Dass 1970 gegründete Familienunternehmen habe sich seit 1991 auf die Produktion landwirtschaftlicher Maschinen konzentriert, insbesondere Ballenpressen. Heute sei Paksan der größte türkische Hersteller mit 2.000 Ballenpressen jährlich. In der Türkei habe man einen Marktanteil von 45 %. Paksan stelle aber auch 1.000 andere Produkte her (klein/groß) und beschäftige 300 Mitarbeiter. In den zwei Produktionsstätten mit einer Gesamtfläche von 66.000 Quadratmeter seien 22.000 davon überdacht.

Ilgi – Scheibeneggen und Scraper als Kernprodukte

Mit Ceren Ilgi ist die 3. Generation im Familienunternehmen aktiv, das eine jährliche Produktionskapazität zwischen 5.000 und 6.000 Maschinen besitze, darunter Scheibeneggen bis zu einer Arbeitsbreite von 12 Meter. Von den unter anderem 1.000 Scrapern und Landnivellierern sei die Hälfte in den Export gegangen. Die Exportquote soll generell zeitnah auf 80 % gesteigert werden. In der Türkei selbst arbeite Ilgi mit 80 Vertriebspartnern zusammen.

Dieter Dänzer
Als langjähriger Chefredakteur und zuletzt Herausgeber hat er die diversen Social-Media-Kanäle mit auf Reichweite und Relevanz getrimmten Landtechnikinhalten gefüllt.

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